Porträt


Entstehung des Ortsnamens

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Grindelwald geht aufs Jahr 1146 zurück.

Der Name Grindelwald dürfte wie folgt entstanden sein: Einst soll der erste Herr zwischen Thuner- und Brienzersee Knechte in jene zwei Täler entsandt haben, die sich vom heutigen Interlaken südwärts in die Berge ziehen, um zu erforschen, was da zu finden sei. Nachdem sie zurückgekehrt waren, berichtete der eine, er habe «lauter Brunnen» gesehen, der andere, er habe nur «Grinde ol Wald» (Felstrümmer oder Wald) angetroffen.
So werden auf volkstümliche Art die Namen der Orte Lauterbrunnen und Grindelwald gedeutet.
Die Sprachforscher hingegen haben nachgewiesen, dass sich die populäre Ableitung des Namens Grindelwald von “Grinde ol Wald” nicht aufrechterhalten lässt. Sie erklären sich den Namen wie folgt:

Das altdeutsch-keltische Wort «grindel» bezeichnete ein Stück Holz, das einer Abschrankung diente. Der «grindel» Wald wäre somit eine waldige Talschaft, die von der übrigen Welt abgeriegelt ist. Ein Umstand, der für Grindelwald bis zur Öffnung der Wege entlang der Schwarzen Lütschine weitgehend zutraf.

Das sich von West nach Ost erstreckende, 16 Kilometer lange und von der Schwarzen Lütschine durchflossene Grindelwaldtal ist im Süden von Fiescherhörnern und Eiger, im Westen durch Kleine Scheidegg, Tschuggen und Männlichen, im Norden von Faulhorn und Schwarzhorn und im Osten durch Grosse Scheidegg, Wetterhornmassiv und Schreckhörner begrenzt. Grindelwald liegt im obersten Teil der Talschaft in einer auf drei Seiten recht flachen Mulde.

In keiner Urkunde werden die Namen der ersten Siedler, in keiner Chronik der Zeitpunkt ihres Erscheinens bekannt. Mit ziemlicher Sicherheit sind die ersten Bewohner des Grindelwaldtales Bergkelten gewesen, die wahrscheinlich im ersten nachchristlichen Jahrtausend über die beiden Scheideggen einwanderten.


Gemeindewappen

Wappen Gemeinde Grindelwald

Das Wappen mit der «in Silber aufsteigenden Gemse» ist seit 1994 Gemeindebanner von Grindelwald. Bis 1993 entsprach es mit seiner rot-weiss-roten Unterteilung nämlich exakt der Landesflagge von Österreich. Dies ging zurück auf historische Vorkommnisse im 14. Jahrhundert, als die Ländereien des Klosters Interlaken unter habsburgisch-österreichische Oberhoheit gestellt wurden. Um die letzte Jahrhundertwende trat bereits einmal ein Wappen mit einer Gemse in Erscheinung, doch erst mit dem Beschluss der Gemeindeversammlung im Dezember 1993 kam Grindelwald zu einem Banner mit eigener Identität. Die sieben Sterne stehen für die sieben Bergschaften.


Grindelwaldlied

Das literarische Juwel wurde vom «Gletscherpfarrer» Gottfried Strasser wahrscheinlich in den Jahren 1897/98 verfasst. Johann Rudolf Krenger komponierte die zeitlose melancholische Melodie. Vermutlich wurde das Lied am 29. Januar 1899 im Hotel Eiger in Grindelwald erstmals öffentlich aufgeführt. 
Quelle: Rudolf Rubi, Im Tal von Grindelwald, Band V, 1993 

Das Lied steht Ihnen mit freundlicher Bewilligung des Grindelwalder Jodelgruppe Edelwyss Stärnen zur Verfügung.

Jodelgruppe Edelwyss Stärnen Grindelwald

Die CD mit dem Grindelwald-Lied «Erinnerungen an schöne Zeiten» von der Jodlergruppe Edelwyss-Stärnen und dem Schwyzerürgeliquartett Gletscherbuebe Grindelwald ist auf der Gemeindeverwaltung für Fr. 25.– erhältlich.

Der Text des Grindelwaldliedes

In Grindelwald den Gletschren by,
da cha mu gäbig läben!
Mier hei so lang mer hie scho syn
nie lengi Zyt no ghäben.
Da gangid wa n ach d’Aerde treid,
zum Mond, uf d’Sunna, wen er weid,
iehr findid nid vo Form und Gstalt
es schenders Tal wan Grindelwald!

In Grindelwald den Gletschren by,
da chas schon eppa guxen,
u z’zytewys tued o echlyn
der Fehnd is chon ga fuxen.
Das macht is nyd, mier sinne: Chuut!
Si hei mer numen ehnder Chruud.
In Hibsch u Leid, i Warm u Chald
keis schenders Tal wan Grindelwald!

In Grindelwald den Gletschren by,
da wei m’r d’Fryheit bhalten,
wei genge tapfer Schwyzer syn
u d’s Härz nid lan erchalten.
Fir d’s Guete wei mer firhistahn
u d’Schlächtigkeit nid inhalan.
U singe wei mer jung und alt:
Keis schenders Tal wan Grindelwald!

In Grindelwald den Gletschren by,
chund eis der Tod – Gottwilchen!
Hie wei mer o vergraben syn
im Frythof bin d’r Chilchen.
O chlagid nid bin yser Lych!
Der einzig Ort isch d’s Himelrych,
wa’s ysereim no besser g’gfalld
wan hie im schenen Grindelwald!

Verfasst 1897/1898 in Grindelwalderdialekt
vom «Gletscherpfarrer» Gottfried Strasser.
Quelle: Rudolf Rubi, «Im Tal von Grindelwald, Band V», 1993